Dirk Kurbjuweit - Haarmann
REZENSION
Rezensionsexemplar des Penguin Verlages - Vielen Dank!! |
Cover: 5/5
Schreibstil: 4/5
Inhalt: 4/5
Charaktere: 4/5
INHALT
True Crime made in Germany: 1924 treibt ein Serienmörder sein Unwesen in Hannover. Spurlos verschwinden immer mehr Jungs im Alter von 11 bis 20 Jahren. Kommissar Lanhstein ist mit dem Fall beauftragt worden, doch er kommt einfach nicht weiter. Keine Zeugen, keine Hinweise, keine Informationen Auch bei seinen Kollegen stößt er auf Granit und befürchtet das hier etwas nicht stimmt. Wird der wahre Mörder gedeckt? Warum?
MEINE MEINUNG
Aus meiner Sicht ist dieses Buch kein reiner Kriminalroman, sondern eher ein Tatsachenroman der aus einem Gemisch von Fakten und Fiktion besteht. Denn hier ist der Täter schon längst bekannt, sowie auch seine Festnahme und sein Ableben. Vielen dürfte der Fall Haarmann bekannt sein, nicht zuletzt Aufgrund des Filmes 'Der Totmacher'. Mir zum Beispiel war das Lied ''Weile Weile noch ein Weilchen'' bekannt. Dennoch wollte ich dieses Buch lesen, war es doch eine Empfehlung des ''Stella'' Autors Takis Würger.
Die Spannung dieses Romans kommt also nicht von der eigentlich Tat, nicht von dem Mörder selbst, sondern von den Umstände. Es geht um das Äußere und die Geschenisse drumherum. Eindrucksvoll vermittelt hier der Autor die Atmosphäre des Zwischenkrieg Deutschlands. Die Gesellschaftsschichten, die Politik, das Menschliche Verhalten. Es ist eine düstere Zeit und genau dies spührt der Leser sehr deutlich. Schnell wird klar was diese Mordserie so erschreckend machte, was dazu führte das sie so lange andauern konnte und warum so viele Jungs sterben mussten. Es ist eine Mischung aus Polizei und Menschenversagen. Die Korruption der Polizisten, deren Wunsch nach Erfolg und Anerkenneung für welches jedes Mittel recht war, sowie die Angst vor Problemen und Schande der Bürger der Stadt. Wären die Menschen sich nicht selbst am nächsten gewesen, hätte man diesen Fall eher aufklären können. Wäre die Angst vor der Schande mit Homosexualität konfrontiert zu werden nicht so hoch, hätte man schneller Hinweise gehabt. Die Ermittler tappten im Dunklen weil wichtige Information nicht geliefert wurden oder aber sogar vernichtet. Hinweise oder Tatverdächtigungen die von Bürgern der untersten Klasse kamen wurden nicht mal ernst genommen. Und dadurch verschwanden immer mehr Jungs. Homosexualität war in der Zeit eine Straftat, ein schlimmes Vergehen. Und genau dieser ''Verstoß'' trieb die Jungs schlussendlich in ihren Tod. Die Angst vor dem eigenem Wesen, die Angst vor der Wahrheit trieb diese Jungs direkt in die Arme des Mörders. Diese Erkenntnis war sehr erschreckend. Eine solche Mordserie wäre heutzutage gar nicht möglich oder zumindest nicht in diesem Ausmaß.
Der Schreibstil des Autors ist sehr dunkel, aber auch sehr prägnant und auf den Punkt gebracht. Einzig der Verzicht auf direkter Konversation macht es ab und zu schwierig zu verfolgen was gesagt wurde und was nur gedacht, beziehungsweise wer was gesagt hat. Auch fand ich manche Passagen die sich nur um die Politik drehten oder auch sich auf die Philosophie bezogen, recht schwierig zu verstehen und diese zogen dann das Buch etwas in die Länge. Trotzdem hatte man das Gefühl immer weiter lesen zu wollen. Spannend machte auch immer wieder der kurze Blick zum Mörder, was er gerade Tat oder dachte. Sehr dankbar bin ich dem Autor das er von sehr grausigen Szenen absah, ich hatte Angst das es stellenweise sehr brutal, blutig und detailliert beschrieben werden könnte. Lediglich zwei Szenen waren etwas grausig.
Im Buch geht es auch immer wieder um den Komissar und seine Vergangenheit, sein Kriegstrauma. Ob diese Szenen und dieser Handlungsstrang für das Buch wirklich nötig waren, sei dahingestellt, interessant waren sie trotzdem. Ich frage mich dennoch, warum die meisten Ermittler in Büchern eher dunklere Figuren mit großen Problemen und Traumata sind. Sind diese Reizvoller?
FAZIT
Im Buch geht es auch immer wieder um den Komissar und seine Vergangenheit, sein Kriegstrauma. Ob diese Szenen und dieser Handlungsstrang für das Buch wirklich nötig waren, sei dahingestellt, interessant waren sie trotzdem. Ich frage mich dennoch, warum die meisten Ermittler in Büchern eher dunklere Figuren mit großen Problemen und Traumata sind. Sind diese Reizvoller?
Ein sehr atmosphärisches Buch, das die Abgründe der Menschheit näher bringt und den Leser zum Nachdenken anregt. Ich fande dieses Buch sehr interssant und bin dankbar nicht in der Zeit gelebt zu haben. Das es Fritz Haarmann wirklich gegeben hat und das seine Taten eine wahre Begebenheiten sind ist mehr als nur erschreckend. Es ist unbegreiflich wie ein Mensch zu sowas fähig sein kann.