Maja Lunde - Für immer
REZENSION
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Rezensionsexemplar |
Maja Lunde widmet sich in 'Für immer' einer faszinierenden Thematik: dem Stillstand der Zeit. Die Idee hinter dem Roman hat mich sofort gepackt, denn sie regt intensiv zum Nachdenken an. Während des Lesens habe ich mich oft gefragt, wie ich selbst in einer solchen Situation handeln würde und welche Konsequenzen ein Leben ohne Zeit für die Gesellschaft, aber auch für das Individuum hätte. Dieses Gedankenexperiment hat für mich einen großen Reiz des Buches ausgemacht.
Leider blieb der Roman hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die verschiedenen Charaktere und ihre individuellen Arten, mit dem Stillstand der Zeit umzugehen, waren zwar interessant, doch ich hatte das Gefühl, dass das Thema nicht in seiner ganzen Tiefe ausgelotet wurde. Besonders schade fand ich, dass der Fokus fast ausschließlich auf negativen Aspekten lag - hier hätte ich mir mehr Ausgewogenheit gewünscht. Welche positiven Seiten könnte ein Leben ohne Zeit haben? Dieser Gedanke wurde kaum berücksichtigt.
Hinzu kommt, dass die Geschichte insgesamt recht oberflächlich bleibt. Wer Maja Lundes früheren Werke kennt, wei, dass sie normalerweise mit einer gewissen erzählerischen Intensität und Tiefe arbeitet - beides fehlte mir hier. Zwar ließ sich das Buch leicht lesen und hatte einen angenehmen Erzählfluss, doch es fehlten die emotionalen Hähen und Tiefen, die einen wirklich packen. Auch das Ende empfand ich als wenig aussagekräftig und unspektakulär, wodurch die Geschichte letzlich ohne großen Nachhall verblieb.
Trotz dieser Kritikpunkte ist 'Für immer' ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Es bietet eine spannende Idee, bleibt aber in der Umsetzung hinter seinem Potential zurück. Wer sich gerne mit philosophischen Fragen und Gedankenspielen auseinandersetzt, könnte dennoch Gefallen daran finden.