Ali Hazelwood - Deep End
REZENSION
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Eigenerwerb |
Nachdem ich bereits eine andere Sportromanze von Ali Hazelwood gelesen und geliebt habe, war meine Vorfreude auf Deep End riesig - und ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil: Dieses Buch ist eines meiner absoluten Jahreshighlights geworden. Es hat mich emotional komplett abgeholt, mitfiebern lassen und zutiefst berührt.
Ich liebe Sports Romance generell sehr, ganz unabhängig von der Sportart. Die detaillierten Trainings- und Wettkampfbeschreibungen faszinieren mich - vielleicht, weil sie mich an meine eigene Tanzkarriere erinnern. Auch hier hat Hazelwood es wieder meisterhaft geschafft, die Welt des Profisports lebendig werden zu lassen. Die Tauchszenen, das harte Training, der Leistungsdruck - all das war so eindrücklich und spannend geschildert, dass ich regelrecht mit Scarlett mitgefiebert habe.
Scarlett ist eine Profitaucherin, die nach einem Unfall und einer Schulterverletzung versucht, in ihre Karriere zurückzufinden. Doch der Weg zurück ist steinig - nicht nur körperlich, sondern auch mental. Sie kämpft mit sich selbst, mit Versagensängsten und dem Druck, immer perfekt funktionieren zu müssen. Ich fand sie als Figur unglaublich authentisch. Ihre Gedanken, Zweifel und ihre Überforderung, wenn alles aus dem Ruder läuft, waren so greifbar, dass ich oft selbst Gänsehaut hatte. Gerade ihr innerer Entwicklungsprozess - weg vom destruktiven Perfektionismus hin zu mehr Selbstfürsorge und Akzeptanz - war feinfühlig und überzeugend erzählt.
Und dann ist da Lukas - der Exfreund ihrer besten Freundin und jemand, der wie sie selbst BDSM-Praktiken lebt. Ihre Verbindung beginnt körperlich, wird aber Schritt für Schritt zu etwas Tieferem. Besonders gefallen hat mir, wie viel Zeit sich die Geschichte nimmt, die Beziehung zwischen Scarlett und Lukas glaubwürdig aufzubauen. Es ist kein ''Love at first sight''- Märchen, sondern eine fundierte, berührende Liebesgeschichte, in der Vertrauen und gegenseitiger Respekt im Mittelpunkt stehen. Lukas ist aufmerksam, geduldig und kümmert sich bedingungslos um Scarlett - ein echter Traummann. Und obwohl die beiden sich emotional immer näher kommen, bleibt Scarlett in ihrer Entwicklung eigenständig: Ihre Ziele, ihr Training, ihre Gesundheit und ihr Studium stehen für sie weiterhin im Vordergrund.
Ein besondere Aspekt des Buches sind die expliziten Szenen - sinnlich, stilvoll und intensiv geschrieben. Die BDSMS-Dynamik zwischen Dominaz und Hingabe ist sehr einfühlsam dargestellt. Auch wenn mir persönlich der Aspekt von Schmerz weniger nah ist, fand ich es wahnsinnig heiß, wie Lukas Scarlett klare Anweisungen gibt und wie viel emotionale Sicherheit in diesen Szenen mitschwingt. Die Erotik wirkt nie plump oder übertrieben - sie ist Teil der Charakterentwicklung und der Vertrauensbasis zwischen den beiden.
Was ich hingegen etwas irritierend fand, war die Kategorisierung des Buches als ''Dark Romance'' im deutschsprachigen Raum. Deep End ist sinnlich, ja - aber es ist auch einfühlsam, liebevoll und emotional ehrlich. Wenn das als ''Dark Romance'' gilt, dann hätte ich definitiv gerne merh davon - aber in die typische Definition dieses Genres passt es für mich nicht.
Ali Hazelwood hat mit Deep End ein rundum gelungenes Buch geschrieben: mitreißend, emotional, sexy und tiefgründig. Es liest sich leicht, bleibt spannend bis zum Schluss und hat mich mit einem bittersüßen Gefühl zurück gelassen, weil ich mich nur schwer von Scarlett und Lukas verabschieden konnte.
Fazit:
Ein intensives, berührendes und durch und durch gelungenes Buch, das nicht nur mit einer spannenden Sports-Story, sondern auch mit einer feinfühligen Liebesgeschichte voller Vertrauen, Sinnlichkeit und emotionaler Entwicklung begeistert. Große Empfehlung!