Helene Gestern - Schwindel
REZENSION
Eigenerwerb |
Bei diesem Buch hat mich der Klappentext sofort in seinen Bann gezogen, ich fand die Thematik um diese toxischen Liebe sehr spannend.
Bei knapp 90 Seiten darf man natürlich keine große Handlung erwarten. Das Buch liest sich eher als eine Art Tagebuch, als wäre es ein Autobiografisches Werk. Es folgt keiner chronologischen Reihenfolge, es sind eher Gedanken die auf Papier gebracht wurden um die eigenen Gefühle und Emotionen zu verarbeiten. Die bedrückte Stimmung kommt dabei aber sehr gut rüber. Verzweiflung, Verwirrung und Trauer sind dabei die Hauptmotivatoren. Das Buch ist recht traurig, denn jede Person die schon einmal Liebeskummer hatte, kann sich recht gut damit identifizieren. Einige Gedanken sind mir persönlich sehr nahe gegangen. Ein Beispiel wäre folgendes Zitat:
An manchen Tagen habe ich ihn vermisst und Fotos gemacht, um ihm zu zeigen, wie eine Gegenwart ohne ihn aussah. Mit dem vielleicht etwas gemeinen Wunsch, ihn wehmütig zu stimmen. An anderen Tagen habe ich ihn nicht vermisst, weil er mich durch Worte oder Taten derart aufgebracht hatte, dass ich mich von ihm fernhalten wollte. An etlichen Tagen, und das waren unbestreitbar die schlimmsten, verzehrte ich mich nach einer Nachricht, die stets ausblieb.
Der Schreibstil ist nicht ganz so leicht zu lesen, er ist recht literarisch, trotzdem gelingt einem ein guter Lesefluss wenn man sich einmal darauf eingelassen hat. Ab und zu konnte ich den Gedanken der unbekannten Protagonistin nicht ganz folgen, eventuell liegt das aber an der Übersetzung ins Deutsche.
Zwischenzeitlich habe ich mich gefragt wer wohl die Zielgruppe dieses Buches sein soll. So ganz kann ich die Frage nicht beantworten. Mit Liebeskummer resoniert das Buch wahrscheinlich am besten mit einem selbst. Es regt definitiv zum nachdenken an.
Es ist ein melancholisches Buch für zwischendurch, aber es ist definitiv kein Buch welches man unbedingt gelesen haben MUSS. Besonders bei dem stolzen Preis für so ein dünnes Büchlein.