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Caroline Wahl - Die Assistentin

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  Eigenerwerb Für mich war Die Assistentin leider eine echte Enttäuschung. Ich musste mich regelrecht durch das Buch quälen. Schon der Schreibstil hat mich von Anfang an abgeschreckt: konfus, abgehackt, voller Wiederholungen. Es wirkte, als wären die Gedanken einfach unüberarbeitet niedergeschrieben – eher wie hastige Notizzettel als ein flüssiger Roman. Einen echten Lesefluss gab es nicht, stattdessen ständige Wiederholungen, die nur genervt und den Text zäh gemacht haben. Dazu kommt, dass Ereignisse immer wieder frühzeitig angeteasert werden. Statt Spannung aufzubauen, nahm mir das komplett die Lust am Weiterlesen – wieso weiterlesen, wenn einem ohnehin schon verraten wird, wie es weiter- oder sogar ausgeht? Verstärkt wurde das Ganze noch durch eingestreute Kommentare, die eher so wirkten, als würde die Autorin selbst dazwischenfunken. Für mich hatte das nichts Literarisches. Auch die Protagonistin Charlotte konnte mich in keiner Weise abholen. Sie blieb für mich unsympathisch, ...

Eva Reisinger und Mareike Fallwickl - Das Pen!smuseum

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  REZENSION Rezensionsexemplar Selten hat mich ein Buch so begeistert wie Penismuseum . Schon nach wenigen Seiten wusste ich: Das will – und werde – ich nicht nur einmal lesen. Eva Reisinger und Mareike Fallwickl gehören ohnehin zu meinen Lieblingsautorinnen. Ihre feministische Stimme, ihr scharfer Humor und ihre klare Haltung ziehen mich immer wieder in den Bann. Dass ein gemeinsames Projekt der beiden ein Volltreffer wird, war fast klar – und doch haben sie mich komplett aus den Socken gehauen. Das Buch erzählt in miteinander verwobenen, kürzeren Geschichten, was passiert, wenn Frauen nicht mehr das tun, was das Patriarchat von ihnen erwartet. Diese Verbindung zwischen den Erzählungen sorgt immer wieder für kleine „Mindblown“-Momente. Vieles macht wütend, weil die beschriebenen Situationen real sind – Situationen, die jede Frau kennt. Aber überwiegend ist es ein Fest: böse, lustig, clever.  Penismuseum ist wie ein Spiegel, der uns zeigt: Was wollen wir? Was wollen wir nic...

Julie Caplin - Das kleine Zuhause in Prag

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  REZENSION Eigenerwerb Ich habe mich sehr auf den neuen Teil gefreut – Prag als Setting und Leos Wiedersehen aus dem großartigen Vorgänger klangen nach großem Potential. Leider war ich durchweg enttäuscht. Anna als Protagonistin war für mich extrem unsympathisch: ständig im Selbstmitleid, unfähig zu kommunizieren, und ihre „Charakterentwicklung“ am Ende kam völlig aus dem Nichts. Auch Leo hätte durch klare Worte viel Drama ersparen können. Die Grundidee – dass sie sich sechs Jahren nach ihrem Eheaus zufällig wiederbegegnen und erst einmal ihre gemeinsame Vergangenheit ignorieren – wirkte sehr konstruiert und unrealistisch. Prag selbst wurde kaum genutzt: ein paar Sehenswürdigkeiten, das war’s. Auch das Bierbrau-Thema blieb oberflächlich, einzig die Kulinarik kam etwas vor. Die Nebenfiguren wirkten übertrieben perfekt und nahmen zu viel Raum ein. Insgesamt hätte das Buch halb so lang sein können, wenn man das überflüssige Drama weggelassen hätte. Dieser Band hat mich leider...

Kerstin Gier - Smaragdgrün

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  REZENSION Eigenerwerb Die große Frage bei der Neuauflage der Edelsteintrilogie war für viele Fans: Lohnt es sich wirklich? Ja, die Cover wurden neugestaltet – und sie sind zweifellos wunderschön. Doch was ist mit dem Inhalt? Gerade bei Band 3, Smaragdgrün , gab es die meisten Änderungen. Grundsätzlich bleibt die Geschichte aber zu etwa 98 % gleich. Sie wurde stellenweise feiner formuliert, wodurch der Text runder und angenehmer zu lesen ist. Einige Szenen wirken leicht umstrukturiert, was die Handlung stellenweise klarer und sinnvoller erscheinen lässt – auch wenn ich mich nicht mehr an jedes Detail der Erstausgabe erinnere. Insgesamt bleibt die Handlung jedoch unverändert. Was auffällt: Der Epilog aus der Originalausgabe wurde entfernt – beziehungsweise an einer anderen Stelle in angepasster Form wieder eingefügt. Beide Versionen finde ich sehr süß, da sie zeigen, wie es mit Lucy und Paul weitergeht. Welche der beiden mir besser gefällt, kann ich nicht klar sagen – im Endeff...

Lorenz Hemicker - Mein Großvater der Täter

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  REZENSION Eigenerwerb Das Buch ist kein leichter Stoff – aber wie könnte es das auch sein? Wenn es um die Verbrechen der NS-Zeit geht, ist nichts leicht. Und doch ist es wichtig. So wichtig. Ich werde nie aufhören zu glauben, dass wir diese Geschichte nicht vergessen dürfen – und vor allem nicht verdrängen. Gerade deshalb hat mich Mein Großvater, der Täter so interessiert. Ich habe mich oft gefragt, wie es wohl ist, wenn man selbst zur Familie eines NS-Täters gehört. Was macht das mit einem? Wie lebt man mit diesem Erbe? Lorenz Hemicker stellt sich genau diesen Fragen – und zwar sehr persönlich. Er ist der Enkel eines Mannes, der in Rumbula mitverantwortlich für das Ausheben der Massengräber war. Gekannt hat er ihn nie. In der Familie wurde darüber geschwiegen. In seinem Buch begibt sich Hemicker auf Spurensuche: Er recherchiert in Archiven, spricht mit Historiker:innen, trifft Überlebende, besucht die Gedenkstätte vor Ort – und teilt seine Erkenntnisse mit uns. Es ist ein Weg...

Melina Hoischen - Mystery mit Miss History

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  REZENSION Eigenerwerb Als Fan von Melina Hoischen, besser bekannt als Miss History auf Social Media, war ich sehr gespannt auf ihr erstes Sachbuch für Erwachsene. In Mystery mit Miss History widmet sie sich zwölf spannenden Rätseln der Geschichte – von Kaspar Hauser über den Zodiac Killer bis hin zum rätselhaften Verschwinden von Flug MH370. Inhaltlich hat mich das Buch definitiv gepackt. Auch wenn ich etwa die Hälfte der behandelten Fälle bereits kannte, war es spannend, sie nochmal in kompakter Form zu lesen. Die anderen Geschichten waren für mich neu und besonders interessant. Einige davon haben mich sogar dazu angeregt, weiter zu recherchieren – ein großer Pluspunkt für jedes Sachbuch. Leider konnte mich der Schreibstil nicht überzeugen. Melina schreibt im Ton ihrer Social-Media-Videos: sehr umgangssprachlich, mit Klammergedanken, Ausrufen und sogar Emojis. Was in kurzen Clips charmant und nahbar wirkt, stört im Buchformat leider den Lesefluss. Die lockere Sprache wirkt h...

Hannah Grace - Icebreaker

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  REZENSION Eigenerwerb Kaum ein Buch steht in den sozialen Medien so sehr für Smut-Sportsromance wie Icebreaker . Die meisten denken sofort an die zahlreichen und sehr expliziten erotischen Szenen – dabei kann dieses Buch so viel mehr, und ich finde es schade, dass darüber oft gar nicht gesprochen wird. Der Einstieg fiel mir nicht ganz leicht. Der Schreibstil war zunächst ungewohnt und obwohl er eigentlich recht einfach und locker ist, tauchen zu Beginn sehr viele Charaktere auf, was mich kurzzeitig überfordert hat. Doch sobald ich drin war, hat mich die Geschichte schnell gepackt. Besonders positiv überrascht hat mich, wie viele wichtige Themen in die Handlung eingebettet sind. Die weibliche Protagonistin ist unabhängig, stark und weiß genau, was sie will. Sie geht regelmäßig zur Therapie – ein Thema, das sehr feinfühlig und selbstverständlich integriert wurde. Der männliche Love Interest ist zur Abwechslung mal keine toxische Red Flag, sondern ein liebevoller, treuer und emoti...