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E.Lockhart - We were liars (Solange wir lügen)

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 REZENSION Eigenerwerb Im Sommer habe ich ganz nichtsahnend die Serienverfilmung auf Amazon gesehen – und war sofort begeistert. Eine unglaublich gute Serie: dramatisch, emotional, mit einer Wendung, die einem das Herz zerreißt. Ich war wirklich beeindruckt. Danach wollte ich unbedingt das Buch lesen – einerseits, um die Unterschiede zu sehen, und andererseits, um anschließend auch die Folgebände zu lesen. Das Buch selbst fällt durch seine kurzen, fast schon unterkühlten Kapitel auf. Jede Erinnerung ist knapp gehalten, was die Spannung enorm steigert. Die Handlung entwickelt sich langsam und wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Nur nach und nach kommt man dem Geheimnis auf die Spur – und genau das macht den Reiz aus. Da ich die Geschichte durch die Serie schon kannte, hat mich das Buch nicht ganz so umgehauen. Im Vergleich ist die Serienadaption deutlich dramatischer und emotionaler umgesetzt. Dafür haben mich im Buch einige kleinere Momente umso mehr berührt – gerade, ...

Reese Witherspoon/Harlan Coben - Ohne ein letztes Wort

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  REZENSION Eigenerwerb Da ich bisher noch kein Buch von Harlan Coben gelesen habe, war ich besonders gespannt auf die Zusammenarbeit mit Reese Witherspoon als Ideengeberin. Der Klappentext klang vielversprechend – eine brillante Chirurgin, medizinische Intrigen, KI und Korruption – all das klang nach einem spannenden Psychothriller. Allerdings hat es für mich recht lange gedauert, bis die Handlung wirklich in Fahrt kam. Der Anfang zieht sich und der Spannungsbogen baut sich erst ab der Mitte spürbar auf. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass das Buch zu viel wollte: medizinische Details, technische Themen rund um künstliche Intelligenz, persönliche Tragödien und politische Machenschaften – alles auf knapp 300 Seiten. Das war mir manchmal einfach zu viel des Guten. Obwohl die Idee rund um die Ärztin, die plötzlich mitten in ein Netz aus Lügen und Verschwörungen gerät, sehr interessant war, blieb ich als Leserin häufig verwirrt zurück. Die Auflösung erfolgt nur schrittweise, und...

Rebecca Yarros - Variation

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  REZENSION Eigenerwerb Als ich gelesen habe, dass es in diesem Buch um eine Balletttänzerin geht, war für mich sofort klar: Das muss ich lesen. Ich liebe Ballett – und wie sehr mir das eigene Tanzen fehlt, ist mir beim Lesen wieder richtig bewusst geworden. Ballett ist hier nicht nur ein hübsches Beiwerk, sondern tief in die Geschichte verwoben – und das fand ich wunderschön. Die Beschreibungen der Routinen, des Trainings, der Kompanien, der Schuhe – einfach alles war so lebendig, dass ich den Klang der Spitzenschuhe beinahe hören konnte. Gleichzeitig zeigt Rebecca Yarros aber auch die Schattenseiten: die hohe Verletzungsgefahr, das stundenlange Training, den enormen körperlichen Druck und die strengen Erwartungen, die mit diesem Leben einhergehen. Die Story selbst hatte für mich totale 2000er-Liebesfilm-Vibes – eine tragische Familiengeschichte, viele Geheimnisse und eine verborgene Wahrheit, die zwei Liebende trennt. Die Handlung ist wunderschön aufgebaut, mit viel Spannung, d...

Mairi Kidd - The Specimens

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  REZENSION Eigenerwerb Wenn mich eine historische Begebenheit begeistert, kann ich mich völlig darin verlieren. Dann recherchiere ich alles bis ins kleinste Detail, lese, schaue Dokus, und möchte einfach alles wissen. Wären meine Schulstunden damals so gestaltet gewesen, hätte ich wahrscheinlich nur Einser geschrieben. Genau so ging es mir im Urlaub in Edinburgh: Dort bin ich auf die Geschichte der Westport-Morde gestoßen – also die von William Burke, William Hare und Dr. Robert Knox . Kurz zusammengefasst: Burke und Hare waren zwei irische Einwanderer im frühen 19. Jahrhundert, die in Edinburgh lebten. Da damals großer Bedarf an Leichen für den anatomischen Unterricht bestand, begannen sie zunächst, Verstorbene an den Anatomen Dr. Knox zu verkaufen. Doch bald reichte das nicht mehr – und sie begannen, Menschen zu ermorden, um deren Körper zu Geld zu machen. Insgesamt fielen ihnen mindestens 16 Menschen zum Opfer, bevor sie aufflogen. Burke wurde 1829 hingerichtet, Hare kam dur...

Ali Hazelwood - The Love Hypothesis

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  REZENSION Eigenerwerb Ich bin ein riesiger Fan von Ali Hazelwood, auch wenn ich ihre Bücher leider erst recht spät für mich entdeckt habe. Vor kurzem begannen die Dreharbeiten zur Verfilmung von Love Hypothesis und der Hype darum hat mich so angesteckt, dass ich mir das Buch sofort kaufen und lesen musste – obwohl der Film erst nächstes Jahr erscheinen wird. Und was soll ich sagen: es war genauso wunderbar, wie ich es mir erhofft hatte. Besonders toll finde ich, dass die Charaktere Wissenschaftler:innen sind und das Buch komplett im STEM-Bereich spielt. Das ganze Wissenschafts- und Akademie-Setting sorgt für eine erfrischende Abwechslung und die Protagonisten sind nicht nur liebenswert, sondern auch klug und reflektiert. Wie man es von Hazelwood kennt, gibt es die typischen Romance-Tropes, die hier perfekt umgesetzt sind: Fake Dating , Slow Burn und Academia . Dazu kommt eine Spicy Scene – stilvoll, gefühlvoll und heiß beschrieben – diesmal allerdings nur eine. Das hat für mi...

Caroline Wahl - Die Assistentin

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  Eigenerwerb Für mich war Die Assistentin leider eine echte Enttäuschung. Ich musste mich regelrecht durch das Buch quälen. Schon der Schreibstil hat mich von Anfang an abgeschreckt: konfus, abgehackt, voller Wiederholungen. Es wirkte, als wären die Gedanken einfach unüberarbeitet niedergeschrieben – eher wie hastige Notizzettel als ein flüssiger Roman. Einen echten Lesefluss gab es nicht, stattdessen ständige Wiederholungen, die nur genervt und den Text zäh gemacht haben. Dazu kommt, dass Ereignisse immer wieder frühzeitig angeteasert werden. Statt Spannung aufzubauen, nahm mir das komplett die Lust am Weiterlesen – wieso weiterlesen, wenn einem ohnehin schon verraten wird, wie es weiter- oder sogar ausgeht? Verstärkt wurde das Ganze noch durch eingestreute Kommentare, die eher so wirkten, als würde die Autorin selbst dazwischenfunken. Für mich hatte das nichts Literarisches. Auch die Protagonistin Charlotte konnte mich in keiner Weise abholen. Sie blieb für mich unsympathisch, ...

Eva Reisinger und Mareike Fallwickl - Das Pen!smuseum

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  REZENSION Rezensionsexemplar Selten hat mich ein Buch so begeistert wie Penismuseum . Schon nach wenigen Seiten wusste ich: Das will – und werde – ich nicht nur einmal lesen. Eva Reisinger und Mareike Fallwickl gehören ohnehin zu meinen Lieblingsautorinnen. Ihre feministische Stimme, ihr scharfer Humor und ihre klare Haltung ziehen mich immer wieder in den Bann. Dass ein gemeinsames Projekt der beiden ein Volltreffer wird, war fast klar – und doch haben sie mich komplett aus den Socken gehauen. Das Buch erzählt in miteinander verwobenen, kürzeren Geschichten, was passiert, wenn Frauen nicht mehr das tun, was das Patriarchat von ihnen erwartet. Diese Verbindung zwischen den Erzählungen sorgt immer wieder für kleine „Mindblown“-Momente. Vieles macht wütend, weil die beschriebenen Situationen real sind – Situationen, die jede Frau kennt. Aber überwiegend ist es ein Fest: böse, lustig, clever.  Penismuseum ist wie ein Spiegel, der uns zeigt: Was wollen wir? Was wollen wir nic...