Caroline Wahl - Die Assistentin
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Eigenerwerb |
Für mich war Die Assistentin leider eine echte Enttäuschung. Ich musste mich regelrecht durch das Buch quälen.
Schon der Schreibstil hat mich von Anfang an abgeschreckt: konfus, abgehackt, voller Wiederholungen. Es wirkte, als wären die Gedanken einfach unüberarbeitet niedergeschrieben – eher wie hastige Notizzettel als ein flüssiger Roman. Einen echten Lesefluss gab es nicht, stattdessen ständige Wiederholungen, die nur genervt und den Text zäh gemacht haben.
Dazu kommt, dass Ereignisse immer wieder frühzeitig angeteasert werden. Statt Spannung aufzubauen, nahm mir das komplett die Lust am Weiterlesen – wieso weiterlesen, wenn einem ohnehin schon verraten wird, wie es weiter- oder sogar ausgeht? Verstärkt wurde das Ganze noch durch eingestreute Kommentare, die eher so wirkten, als würde die Autorin selbst dazwischenfunken. Für mich hatte das nichts Literarisches.
Auch die Protagonistin Charlotte konnte mich in keiner Weise abholen. Sie blieb für mich unsympathisch, eindimensional und ebenso nervig wie der Rest. Dabei hatte das Buch durchaus Themen mit Potenzial: schwierige Eltern-Kind-Beziehungen, Emanzipation, toxische Arbeitsverhältnisse, übergriffiges Verhalten. All das hätte spannend sein können, doch es ging im misslungenen Stil völlig unter. Statt Tiefe gab es nur oberflächliches Erzählen, ohne dass je etwas wirklich erfahrbar wurde – „show, don’t tell“ hätte hier dringend geholfen.
Ein weiterer Kritikpunkt: Über die Verlagsbranche, in der die Geschichte ja eigentlich spielt, erfährt man praktisch nichts. Beschrieben wird ein völlig austauschbarer Bürojob, ohne echten Bezug zum Setting.
Nach 22 Bahnen, das mich sehr begeistert hatte, war Die Assistentin für mich ein bitterer Absturz. Gute Idee, aber eine Umsetzung, die für mich einfach gar nicht funktioniert hat.