Daniel Glattauer - In einem Zug

 REZENSION


Eigenerwerb



Der Klappentext von Daniel Glattauers 'In einem Zug' versprach eine anregende Auseinandersetzung mit Themen wie Liebe, Leidenschaft und Beziehungsmodellen - genau das, worüber ich gerne nachdenke und diskutiere. Mit großer Vorfreude begann ich den Roman, doch leider blieb die Lektüre weit hinter meinen Erwartungen zurück.

Die Dialoge, auf die ich mich am meisten gefreut hatte, erwiesen sich als enttäuschend: oberflächlich, kurz und ohne Tiefe. Es kam nie zu einer echten Diskussion oder einem Austausch, der zum Nachdenken angeregt hätte. Stattdessen blieb alles blass und größtenteils unpersönlich - eine vergebene Chance angesichts der interessanten Thematik.

Die Figuren empfand ich als schwierig, insbesondere den Autor Eduard Brünnhofer. Seine Art wirkte auf mich arrogant und hochnäsig, geprägt von Ansichten, die eher einem überholten, klischeehaften Bild eines ''alten weißen Mannes'' entsprechen. Dadurch fehlte es dem Roman an Aktualität und Relevanz, was ihn für mich zusätzlich nichtssagend machte.

Trotz der geringen Wortanzahl zog sich die Handlung stellenweise zäh in die Länge. Es gelang dem Buch nicht, mich zu fesseln oder ein Gefühl von Spannung aufzubauen. 

Alles in allem konnte mich ''In einem Zug'' weder inhaltlich noch stilistisch überzeugen. Für Leser*innen, die sich auf tiefgehende Diskussionen und zeitgemäße Themen freuen, ist dieser Roman eher nicht empfehlenswert. Schade um das vielversprechende Konzept.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rebecca F. Kuang - Yellowface

Mari Griffith - Das Geheimnis der Königin

Liz Tomforde - Mile High