Rob Lampe - Kurs Nordwest

 REZENSION

Rezensionsexemplar

Der Mauerfall ist mittlerweile schon mehr als 30 Jahre her. Ereignisse, die ich selber zum Glück nicht miterlebt habe. Doch zu Genüge kenne ich Geschichten und Erlebnisse von anderen, die dieses Glück nicht hatten. Darunter auch die vielen Erzählungen über die Fluchten, die Menschen unternommen haben, um wieder frei sein zu können. Bis vor kurzem waren das alles Fluchtwege über Land. Dass es durchaus auch viele Fluchten gab, die über die Ostsee gingen, wusste ich nicht.  

Das erste Mal habe ich davon im Dezember in einem Artikel der Katapult MV gelesen. Hier wurde über eine Forschung berichtet, bei der es um genau solche Ostsee-Fluchten ging. Hier klicken zum Artikel

Dieser Artikel hat mich sehr beeindruckt und ich wollte unbedingt mehr erfahren.

Knapp 6 Monate später durfte ich auf der Leipziger Buchmesse den gebürtigen Rostocker Dr. Peter Döbler kennenlernen, der als junger Mann aus der DDR floh, indem er durch die Ostsee schwamm. Seine Erlebnisse, geschrieben von Autor Rob Lampe, erschienen 2021 im Hansanord Verlag. 

Die Geschichte Dr.Döblers wird als Roman erzählt, welcher zu 90 Prozent der Wahrheit entspricht. Das Buch konzentriert sich auf die wichtigsten Ereignisse im Leben Peter Döblers, die Beweggründe für die Flucht, sowie die Flucht selbst. Dabei kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Es ist unfassbar, dass diese Geschichte WAHR ist. Dass alles ist wirklich passiert. Ich bin beeindruckt von so viel Mut, aber auch wieder mal schockiert, dass dieser überhaupt nötig war. Es macht mich traurig. Immer wieder. 

Das Buch selbst war mir im Endeffekt etwas zu kurz. Ich hätte mir noch viel mehr Details gewünscht, wirklich gefehlt haben mir diese besonders am Ende. Gerne hätte ich gewusst, wie es im Leben von Peter Döbler weiterging. Besonders in der Zeit nach der Flucht bis zum Mauerfall selbst. Es bleiben leider viele Fragen übrig. Auch wird die Handlung mit einer ganz speziellen Frage eingeleitet, die aber nie beantwortet wird. Hier fehlte mir etwas die Konsistenz zwischen Einleitung, Erzählung und Ende.

Alles in allem eine sehr spannende Lebensgeschichte, die mich zum Nachdenken gebracht hat und die mir wieder gezeigt hat, was für ein Privileg es ist, in Freiheit und Frieden leben zu dürfen.

Leicht störend empfand ich die vielen Rechtschreib- und Grammatik Fehler. Hier darf der Hansanord Verlag gerne in ein besseres Korrektorat investieren.





 


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