Bill Kaulitz - Career Suicide
REZENSION
Rezensionsexemplar des Ullstein Buchverlags - VIELEN DANK!! |
Tokio Hotel - über die Band kann man sagen was man will, aber eines ist klar: was diese vier Jungs aus Magdeburg geschafft haben, das macht ihnen so schnell keiner nach. Die Band spaltete die Nation - entweder man liebte sie oder man hasste sie. Und der Hass war genau so groß wie die Liebe, der Fanatismus. Es gab niemanden der keine Meinung zu diesen vier jungen Menschen hatte, ganz besonders zu Frontsänger Bill Kaulitz. Mit seinem Aussehen das nicht der Norm entstand polarisierte er ganz Deutschland und später die ganze Welt. Bill war anders. Bill enstprach nicht dem Deutschen Ideal. Und damals wie heute gillt: was anders ist, ist abnormal und darf nicht sein. Doch Bill blieb sich selber treu, blieb stark und setzte nichts auf die Kommentare der anderen und änderte dadurch ein kleines bisschen die Gedanken der Menschen. 15 Jahre später ist anders sein zwar immer noch nicht wirklich akzeptiert, aber es geht in die richtige Richtung.
Das die Band ,und besonders Bill Kaulitz, viel in ihren sehr jungen Jahren aushalten musste ist bekannt, doch erst durch diese Autobiographie wird klar was alles hinter der Bühne, fernab von Kameras und Blitzlichtgewitter passiert ist. Ungewohnt offen und verdammt ehrlich beschreibt Bill Kaulitz seine ersten 30 Lebensjahre und nimmt dabei kein Blatt vor dem Mund. Was andere für zu krass halten macht es für mich persönlich einfach nur Authentisch. Beim lesen hatte ich das Gefühl als würde mir Bill seine Geschichte ganz persönlich erzählen, als wären wir Freunde die sich gerade kennen lernen und Geschichten aus ihrem Leben austauschen. Sein Schreibstil ist dabei sehr locker, doch er versteht es Spannung aufzubauen: kurze Kapitel die immer ein gewisses Highlight, ein bestimmtes Geschehniss preis gibt. Als wäre sein Leben ein Film und manch wenige Teile davon bekommen ein Spotlight.
Auch an Emotionen sparrt der Autor nicht: mal schockierend, mal traurig, mal sehr lustig. Es ist ein Wechselbad der Gefühle und eins ist klar: was dieser Mensch in 30 Jahren erlebet hat, erlebt manch andere nicht in 1000 Jahren.
Auch an Emotionen sparrt der Autor nicht: mal schockierend, mal traurig, mal sehr lustig. Es ist ein Wechselbad der Gefühle und eins ist klar: was dieser Mensch in 30 Jahren erlebet hat, erlebt manch andere nicht in 1000 Jahren.
Zum Inhalt gehören Geschichten aus seiner Kindheit und seiner Jugend, wie die Band sich fand, wie alles Began und was alles hinter den Kulissen in der Blühte des Berühmtseins passierte. Tabu Themen gibt es dabei nicht. Liebschaften, Skandale, Geheimnisse - er erzählt alles, hält nichts zurück. Er erzählt wie es zur Flucht nach Amerika kam und was dort alles geschah. Schlussendlich befindet man sich im Buch im hier und jetzt. Es ist ein Rückblick, ein rückwärtiges Verstehen, aber auch eine Art des Verarbeitens - fast schon eine Therapie. Und was wieder mehr als deutlich wird: Bill Kaulitz möchte in keine Schublade gesteckt werden. Das Leben besteht nicht nur aus schwarz und weiß - es ist bunt und genau das sollen alle Menschen verstehen. Er setzt sich dafür ein man selbst sein zu dürfen, frei zu sein, sich über Gesellschaftliche Normen und Ansichten (die weit überholt sind) hinweg zu setzen. Er ist ein Plädoyer für Sich-selbst sein / Sich-treu-bleiben.
Als großer Tokio Hotel Fan-der-ersten-Stunde war dieses Buch natürlich ein absolutes MUST READ. Es war unglaublich faszinierend die Worte des berühmten Bill Kaulitz zu lesen, ein Stück in seine Gedankenwelt eintauchen zu dürfen. Doch ich finde dieses Buch ist auch für alle etwas die mehr über das schillernde Leben eines Stars wissen wollen, das eben nicht nur aus Glamour und Sternenstaub besteht. Es ist für Menschen die Mut brauchen für sich selber einzustehen und es ist für Menschen die endlich im 21 Jahrhundert ankommen sollten und an ihrer Toleranz , Menschlichkeit und Liebe arbeiten sollten.