Autorentreff Lars Kepler
AM TISCH MIT LARS KEPLER
Für mich war ja dieses Jahr recht schnell klar das ich unbedingt auf die Leipziger Buchmesse muss und zum Glück viel mein Dienstplan auch so perfekt aus das ich zwei Tage hinfliegen konnte. Schicksal sag ich nur! Als dann noch die Email von Bastei Lübbe kam das man bei einem Autorentreffen mit dem schwedischen Autorenduo Lars Kepler teilnehmen könne, habe ich nicht lange überlegt und mich sofort angemeldet. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen, auch wenn ich bis dato kein Buch der beiden gelesen habe. Beschämenderweise. Der Verlag schickte mir dann zur Vorbereitung das aktuelle Buch des Autors: Lazarus. Und von diesem Buch war ich so begeistert das ich es kaum erwarten konnte die beiden zu treffen. Die Rezension findet ihr hier .
Am Freitag den 22.März war es dann auch soweit und ich war so unfassbar aufgeregt. Ich finde es immer sehr spannend die Menschen zu treffen in deren Köpfen die schönsten Geschichten erträumt werden. Ist es nicht einfach faszinierend? Ich war relativ früh da und bekam sogar mit wie die beiden am Stand ankamen, musste aber dennoch etwas warten. Das ich beide wie dämlich angegrinst habe entging wohl niemanden. Gut das ich durch das ankommen weiterer teilnehmender Bloggerinnen abgelenkt wurde und einige sehr nette und interessante Mädels kennen lernen durfte. Es war super lustig und wir waren definitiv eine super Truppe. Für uns wurde eine kleine Sofa Ecke hergerichtet, mit Snacks und Getränken und es war einfach nur toll, der Verlag hat sich da wirklich Mühe gegeben.
Kurz danach kamen die beiden Autoren dann auch zu uns an den Tisch und dann wurde erzählt und gefragt was das Zeug hält. Was genau, das erfährt ihr im folgenden Beitrag:
Unter dem Pseudonym Lars Kepler schreiben die beiden Eheleute Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril. Alexander hat schon vor Lars Kepler geschrieben, Kinderbücher und Theaterstücke. Alexandra hat als Schauspielerin gearbeitet. Die beiden lernten sich in Stockholm kennen und lieben. Irgendwann meinte Alexander zu seiner Frau das es viel besser wäre Schriftsteller zu sein als Schauspieler weil man mehr kontrollieren kann. Eine Aussage die ich bekräftigen kann. Nicht dass das Business als Autor soviel einfacher ist.
Doch das Leben als Autor ist sehr einsam, denn man arbeitet alleine. Und man kann nieman anderen in seine Arbeit einweihen. Die beiden konnten sich also nie über das austauschen was sie am allermeisten beschäftigte. Aber die beiden WOLLTEN zusammen arbeiten und so beschlossen sie gemeinsam ein Buch zu schreiben. Also fingen die beiden an an einem gemeinsamen Kinderbuch zu schreiben. Dies führte allerdings nur immer wieder zu streitereien. Also versuchten sie sich an einem Theaterstück, doch das endete in noch schlimmere Streite.
Die beiden brauchten eine dritte Person. Eine Person die nichts mit den beiden zu tun hat. Mit eigenem Hintergrund, eigenen Charaktereigenschaften und eigenem Schreibstil. Und so entstand Lars Kepler. Wobei es am Anfang gar kein 'Lars' sondern eine 'Lotta' war. Doch auch das fühlte sich für beide nicht richtig an, obwohl noch heute Lotta im PC von Alexander steht. Doch der männliche Autor Lars Kepler war für beide perfekt. Der Name ergibt sich aus zwei realen Personen:
Der Vorname leitet sich von Stieg Larsson ab, der Nachname von Johannes Kepler, ein berühmter Philosoph. Beides Personen die großen Einfluss auf die beiden haben.
Die beiden wollten aber dennoch anonym bleiben. Sie wollten nicht das man rausfand wer Lars Kepler wirklich ist, sie hatten Angst die neugefundene Magie wieder zu verlieren. Doch dieses Geheimnis löste eine regelrechte Hysterie aus, ein 'Man Hunt', denn die Nation wollte wissen: wer ist Lars Kepler? Es gab sogar eine Hotline die man anrufen konnte um Tipps abzugeben um wenn es sich denn nun handelte. Letztlich sind die beiden aber froh das sie sich nicht mehr verstecken müssen und die Magie haben sie auch nicht verloren.
Doch wie sieht das Schreiben bei den beiden aus? Zuerst erstellen die beiden einen Plot. Darin legen sie ganz genau fest was, wann, wie, wo und überhaupt passiert. Damit beide ganz genau wissen was passiert und sprichwörtlich auf der gleichen Seite sind. Dieser prozess dauert meist so um die 3 Monate. Danach beginnt das schreiben selbst. Beide suchen sich irgendeinen Teil aus und fangen an zu schreiben. Nach einer Weile wird der geschriebene Text an den Partner gemailt. Dieser liest und korrigiert die Passage. Das geht so lange hin und her bis beide zufrieden sind. Am Ende weiß keiner der beiden mehr welche Worte nun von wem genau stammt. Lustige Anekdote: Alexander fällt es sehr leicht die Dialoge zu schreiben. Ist er so richtig in seinem Element fängt er sogar an vor sich hinzuflüstern. Das findet Alexandra so gruselig das sie ihn immer wieder ermahnen muss damit aufzuhören. Ungefähr ein Jahr dauert es bis ein Buch fertig geschrieben ist.
Wirklich schwierig ist es einen Namen für die Charaktere zu finden. Beide bedienen sich da an Namen von realistischen Personen, genau wie bei Lars Kepler. So taucht zum Beispiel der Name des berühmten schwedischen Fußballspielers Advocat im Buch auf. Und auch Saga Bauer hat einen ganz persönlichen Hintergrund: Saga ist der Name ihrer Tochter, Bauer der Name eines berühmten Märchenmalers, daher stammt auch das Prinzessinnenhafte Aussehen der Protagonistin. Das die jüngere Tochter Julia auch einen Charakter mit ihrem Namen möchte, lies diese sehr schnell klar werden, nachdem sie endlich die Bücher der Eltern lesen durfte.
Die Kinder dürfen die Bücher der Eltern erst mit dem 15 Lebensjahr lesen. Doch schon vorher waren sie immer Teil des Schreibprozesses. Sie wussten was ihre Eltern beruflich machen und wurden nie ausgeschlossen. Sehr oft saßen sie sogar bei den Eltern am Schoß, während geschrieben wurde. Auch in der Geschichte findet man den Einfluss der Kinder wieder, und nicht nur im Namen 'Saga'. In einem der Bücher studiert Joona Linna ein Bild eines Serienkillers und dieses Bild gibt es wirklich: es ist eines der gemalten Bilder ihrer Tochter.
Das ihre Töchter jetzt ihre Bücher lesen nehmen die beiden mit gemischten Gefühlen auf. Zwar sind sie jetzt ihre größten Kritiker, geben gute Denkanstöße und die jüngere Julia ist sogar mittlerweile die erste die die Manuskripte lesen darf, doch was ist wenn eines der Kinder die Bücher nicht gefallen?
Auf die Frage ob es die beiden bei Erotischen Szenen nicht hemmt wenn sie wissen das ihre Freunde, Familien und Kinder diese lesen, antwortet Alexandra das man daran nicht denken darf. Es würde einen paralysieren und man soll ja auch der Geschichte treu bleiben. Auch im Schauspiel darf man daran nicht denken. Alexander fügt grinsend hinzu das er den Töchtern sagte: da geht es nicht um Mama und Papa.
Beide lieben ihre Bücher wie ihre eigenen Kinder. Einen Liebling gibt es nicht wirklich. Alexander hat 'Der Sandman' sehr gerne, während Alexandra betont das 'Lazarus' ihr wohl bestes Buch bis jetzt ist. Das schöne am schreiben ist für die beiden das man seine Grenzen unendlich austesten kann ohne selber in Gefahr zu sein. Während ein Held droht von einem Fels zu stürzen, sitzen sie daheim gemütlich am Tisch.
Alexander kann übrigens nicht nur gut schreiben, sondern auch gut malen. So malt er die Schwedischen Cover selber. Bei dem Aussehen der Bücher in anderen Ländern dürfen sie nur Teilweise mitbestimmen. Während sie in einem Land vor vollendetet Tatsachen gestellt werden (und nicht immer begeistert sind), dürfen sie woanders mit aussuchen und ihren Favoriten wählen, so auch in Deutschland bei Bastei Lübbe. Das deutsche Cover gefällt ihnen sogar sehr gut. Alexandra mag die hervorstechende blau Farbe.
Viel zu schnell ging dieses Treffen vorbei. Ich glaube wir hatten alle sehr viel Spaß, haben viel interessantes gelernt und uns gefreut diese beiden symphatischen Menschen ein wenig kennen lernen zu dürfen. Am Ende gab es für jeden von uns noch ein Foto und unsere Buchexemplare wurden signiert.
Dieses Treffen war wirklich mein Highlight auf der LBM und wird mir noch sehr lange im Gedächtnis bleiben. Vielen vielen Dank Bastei Lübbe das ich teilnehmen durfte!!
(c) Olivier Favre |
Weitere Infos zu dem Autoren Duo Lars Kepler findet ihr hier .