Theresa Hannig - Die Optimierer

REZENSION


KLAPPENTEXT

Im Jahr 2052 hat sich die Bundesrepublik Europa vom Rest der Welt abgeschottet. Hochentwickelte Roboter sorgen für Wohlstand und Sicherheit in der sogenannten Optimalwohlökonomie. Hier werden alle Bürger von der Agentur für Lebensberatung rund um die Uhr überwacht, um für jeden Einzelnen den perfekten Platz in der Gesellschaft zu finden.
Samson Freitag ist Lebensberater im Staatsdienst und ein glühender Verfechter des Systems. Doch als er kurz vor seiner Beförderung beschuldigt wird, eine falsche Beratung erteilt zu haben, gerät er in einen Abwärtsstrudel, dem er nicht mehr entkommen kann. Das System legt alles daran, ihn zu optimieren ... ob er will oder nicht.

MEINE MEINUNG


Ich hatte mich sehr gefreut als ich gelesen habe das ich Die Optimierer bei der nächsten Lesejury Leserunde lesen durfte! Ich mag Dystopische Romane sehr gerne, das beste Beispiel wäre wahrscheinlich Die Tribute von Panem, wobei das ja eher ein Fantasy Roman ist. Aber auch extrem gut hat mir die Triologie ''Die Verrattenen'' von Ursula Poznanski gefallen. Genau deshalb habe ich mich auch für das Buch von Theresa Hannig beworben.

Was mir als aller erstes aufgefallen ist: dieses Buch war ganz anders als die Dystopien die ich gelesen hatte bis jetzt. Es hatte nichts vom Fantasy Bereich dabei. Es war schlicht und einfach die Zukunftsversion der Autorin in der realen Welt. Am Anfang habe ich mir das auch noch gut vorstellen können: eine Linse die eine erweiterte Realität anzeigt, selbst fahrende Autos und Robotor die eigenständig arbeiten können.

Der Einstieg ins Buch viel sehr leicht da die Autorin einen klaren einfachen Schreibstil hat und ihre Welt auch detailiert erklärt, sodass man sich nicht verloren fühlt und gleich versteht ie die neue Welt funktioniert.

Der Hauptprotagonist Samson Freitag ist mir nie wirklich Symphatisc geworden. Ich hatte ihn sogar einmal als Dummes Schaf bezeichnet. Er ist nur darauf bedacht alles richtig zu machen und lebt einzig für das System, welches eine Optimale Welt haben möchte. Er zeigt kein Mitgefühl anderen gegenüber und hält stur an den Regeln der Optimalwohlökonomie fest. Immer wieder redet er sich ein das er das Beste für die Menschheit möchte, aber ich glaube er will nur das Beste für sich selber. Der Optimale Vorzeige Bürger.

Der Anfang des Buches geht etwas langsam vorran. Man bekommt viel Informtion, aber so richtig spannend wird es nicht. Es plätschert eher so vor sich hin. Ich musste mich sogar ab und zu etwas zwingen weiter zu lesen. Interessant ist es trotzdem allemal: mich hat das Buch sehr zum nachdenken angeregt. Obwohl diese Welt das Optimale anstrebt ist es auch hier nicht das Paradies auf Erden. Die Menschen werden immer noch ausgenutzt damit ein anderen sich daraus einen Vorteil schaffen kann. Ich glaube es wird niemals die perfekte Welt geben. Die Menschheit wird weiter lügen, betrügen und nur das Beste für einen selber wollen. Das scheint einfach ein Merkmal der Menschheit zu sein. Wie gesagt musste ich sehr lange darüber nachdenken und das fand ich sehr schön an dem Buch.

Irgendwann wurde das Buch dann doch etwas spannender und zwar in dem Moment wo für Samson alles schief zu gehen scheint. Hier wurden meine Gefühle und Emotionen eher angesprochen. Samson wird für den Tod eines Kunden schuldig erklärt und von da ab geht es bergab mit ihm. Dies fand ich sehr ungerecht und soetwas kann ich absolut nicht leiden. Wieder musste ich kämpfen um weiter zu lesen, diesmal war das Buch aber ganz und gar nicht dran schuld. Hier hoffte ich das erste mal auf ein Happy End, doch zum ersten mal beschlich mich der Gedanke wie dieses überhaupt aussehen könnte? Wieder regte das Buch sehr zum nachdenken an:
Ich finde es krass wie Samson innerhalb kürzerster Zeit von einem hochgestellten respektierten Bürger zum ''Abschaum'' degradiert wurde und wie anders die Leute um ihn auf ihn plötzlich reagierten. Aber genau das reflektiert die heutigen Probleme wieder. Ich glaube wieder das dieses Verhalten einfach nie verschwinden wird. Die Menschheit wird immer Vorurteile haben und Leute ausgrenzen die anders sind.

Auch ist mir aufgefallen wie viel Samson vom Leben verpasst in dem er versucht der Optimale Bürger zu sein. Er ist nur darauf bedacht perfekt und ein Vorbild zu sein. Er kann einfach nicht los lassen und einfach mal leben und somit steht er dann irgendwann einsam da und weiß nichts mit sich anzufangen.
Das Ende hat mich dann leider sehr enttäuscht. Klar, ein anderes Ende hätte keinen Sinn gemacht und vielleicht macht es ja im 2ten Teil viel mehr Sinn.

Dennoch: es ging mir plötzlich alles zu schnell. Ich hatte das Gefühl das alles auf einmal passiert und ds auf die letzten 100 Seiten der große Knall kommen muss.
Zuerst einmal wird ein Verfahren erklärt das für mich viel zu unlogisch war. Egal wie weit die Menschheit sich entwickelt: das was die Autorin dort erklärt hat halte ich auf keinen Fall für möglich. Meiner Meinung nach wird das nie passieren und dadurch fand ich das Ende ziemlich schlecht.

Davon abgesehen hatte ich eher das Gefühl das es auf einmal in den Roman reingequetscht wurde, damit man das Buch irgendwie zum Ende bringen kann. Ich hätte es besser gefunden wenn dieses Verfahren einfach früher erklärt wurde, wenn auch nur oberflächlich. Damit hätte sich der Leser schon etwas drauf vorbereiten können und das Ende wäre nicht so abrupt passiert.

Die Idee an sich finde ich ja ganz nett, es ist tatsächlich mal etwas anderes, aber wie gesagt: es passierte einfach zu schnell und zu unerklärt. Für mich wäre es viel stimmiger gewesen hätte man erste Anzeichen und Erklärungen schon früher im Roman gehabt und nicht in die letzten 100 Seiten gequetscht.

FAZIT

Abgesehen von dem , für mich, furchtbaren Ende war das Buch recht Interessant zum lesen und hat viel zum nachdenken angeregt. Mir ist durchaus bewusst das die Geschichte weiter geht, aber wenn ich Teil 1 schlecht finde werde ich mir höchst wahrscheinlich nicht Teil 2 kaufen um zu schauen ob es besser und stimmiger weiter geht. Laut der Autorin findet man im Beginn des Buches immer wieder Hinweise die zum Schluss passen tun wenn man das Buch ein zweites mal liest (und somit auch natürlich weiß wie es Endet), allerdings habe ich weder Lust, noch die Zeit ein Buch ein zweites mal zu lesen. Ich denke mal das es den Großteil der Menschen auch so geht, deshalb finde ich dies keine Gerechtfertigung für das abrupt erklärte Ende. Leider!


Ich könnte gar nicht sagen ob ich das Buch weiter empfehlen würde, es ist extrem kontrovärs. Was ja eigentlich auch nichts schlechtes ist. ;-) Vielleicht sollte man sich tatsächlich eine eigene Meinung bilden.


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