Rebecca F. Kuang - Yellowface

REZENSION

Eigenerwerb

 

An diesem Buch konnte man in der letzten Zeit nicht vorbei kommen. Es war überall - egal ob in der Buchhandlung, auf der Buchmesse oder in den sozialen Medien. Das Marketing hat richtig Gas gegeben. So konnte auch ich mich dem gelben Cover nicht entziehen und musste es einfach ebenfalls lesen. Der Eichborn Verlag ist ja für seine polarisierenden und brandaktuellen Themen bekannt, und so ist auch Yellowface keine Ausnahme.

Die Handlung des Buches ist schnell erzählt: June Hayward ist dabei, als ihre Freundin Athena Liu stirbt. Da sie sich selbst nicht als enge Freundin sieht, sondern fast schon als Rivalin, beschließt June das geheime Manuskript des neuen Buches von Athena zu stehlen. Sie überarbeitet es und bringt es unter ihrem eigenen Namen auf den Markt. Das Buch feiert immensen Erfolg, doch dieser bringt auch sehr schnell einige Schattenseiten mit sich mit.

Die Geschichte ist durchwegs interessant, wenn auch nicht übermäßig spannend. Der Roman bietet einen Einblick in die komplexen Themen von Rassismus, Alltagsrassismus und die moderne Cancel Culture und geht tief in die Diskussion darüber, wer welche Geschichten erzählen darf. Faszinierend ist hierbei die Auseinandersetzung mit der Frage, wer die Autorität hat, bestimmte Geschichten zu erzählen, und wie dies mit dem Konzept der kulturellen Aneignung verbunden ist. Das Buch regt zum nachdenken darüber an, wie wir als Gesellschaft mit kultureller Vielfalt umgehen wollen und welche Verantwortung dabei auf uns als Individuen liegt. Was gilt in der heutigen Zeit noch als akzeptabel und welche Konsequenzen (wenn überhaupt) hat es für diejenigen, die gegen diese Normen verstoßen.

Das Ende war für mich etwas enttäuschend, ich hätte mir eine stärkere Auflösung gewünscht. Insgesamt bietet Yellowface aber eine tiefgreifende Reflexion über wichtige gesellschaftliche Themen und regt definitiv zum nachdenken an. Meiner Meinung nach ist es aber kein Buch für jedermann, sondern eher für Leser*innen die sich intensiv mit der Buchbranche beschäftigen. Für die Personen, die nur ab und zu ein Buch im Urlaub lesen, könnten die Diskussionen innerhalb der Branche zu spezifisch sein. 

Zum Abschluss möchte ich noch hervorheben, dass dies das erste Buch ist, das konsequent gegendert wurde und ich LIEBE es. 


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