Edith Löhle - Bible Bad Ass

 REZENSION


Rezensionsexemplar Leykam Verlag



Dieses Buch hat mich bereits in der Verlagsvorschau sofort angesprochen. Das besondere Cover mit seinem einzigartigen Design und dem wunderschönen Buchschnitt, aber auch der Titel und nicht zuletzt der Klappentext haben mein Interesse geweckt. Oft wird die Bibel zitiert, wenn es darum geht, Feminismus etc. abzulehnen. Ich habe mich bereits leicht mit diesem Thema auseinandergesetzt und war mehr als bereit, mich erneut diesem wichtigen Thema zu widmen.

Im Roman dreht sich alles um Klara, die von Wut auf ihre Umgebung erfüllt ist. Sie weigert sich, länger von den Männern in ihrem Umfeld herabgesetzt zu werden, möchte nicht länger den gesellschaftlichen Stereotypen einer Frau entsprechen und sehnt sich danach, auszubrechen - doch sie weiß nicht, wie. Doch dann taucht eines Tages eine Whatsapp-Gruppe auf ihrem Handy auf, in der Frauen aus der Bibel schreiben. Darunter bekannte wie Gestalten wie Mutter Maria oder Eva, aber auch weniger bekannte wie Edith und Rahab. Klara lässt sich auf die Gespräche ein, und ihr Blick auf die Welt verändert sich, was wiederum ihr Leben vollkommen umkrempelt.

''Bible Bad Ass'' von Edith Löhle bietet eine faszinierende Neuinterpretation biblischer Geschichten aus einem frischen Blickwinkel. Durch dieses Buch habe ich nicht nur viel Neues über biblische Erzählungen gelernt, sondern auch begonnen, viele Geschichten aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Die Auseinandersetzung damit hat mich stark zum Nachdenken angeregt und oft die Augen für neue Perspektiven geöffnet.

Besonders beeindruckend fand ich die Art und Weise, wie das Buch den Zusammenhang zwischen Glauben und Feminismus beleuchtet. Es zeigt auf, wie bestimmte Geschichten und das Bild der Frauen in der Bibel im Laufe der Jahrhunderte verzerrt wurden, um das Patriarchat zu stärken. Diese Erkenntnis hat mich nachhaltig beeindruckt und bestärkt meine Überzeugung, dass Glaube und Feminismus durchaus vereinbar sind.

Jedoch muss ich auch einige Kritikpunkte anmerken. Manche Abschnitte des Buches wirkten für meinen Geschmack zu esoterisch und waren daher etwas langweilig zu lesen. Zudem stieß mir auf, dass bestimmte Themen, wie die Regelblutung, zu oberflächlich behandelt wurden, ohne ernsthaft auf damit verbundene Krankheiten wie Endometriose einzugehen. Auch das Konzept der binären Sonne und Mond empfand ich als zu extrem und es wirkte für mich aufgesetzt, was der Geschichte einen Dämpfer verpasste.

Insgesamt betrachtet ist ''Bible Bad Ass'' ein äußerst interessantes Buch, das zum Nachdenken anregt und wichtige Perspektive auf biblische Geschichten bietet. Trotz einiger Schwächen und Längen lohnt es sich definitiv, dieses Buch zu lesen, da es dazu anregt, über den eigenen Glauben und die Rolle der Frauen in der Religion nachzudenken. 

Beliebte Posts aus diesem Blog

Victor Dixen - Vampyria: Der Hof der Finsternis

Christopher Paolini - Murtagh

Nora Burgard-Arp - Wir doch nicht