Maja Lunde - Der Traum von einem Baum
REZENSION
Rezensionsexemplar |
Der Traum von einem Baum ist der vierte und somit der letzte Teil des Klima Quartetts von Maja Lunde. Er lässt sich unabhängig lesen, da aber Charaktere aus den Vorgänger Bänden vorkommen, ist das Lese empfinden runder, wenn man die Bücher in der richtigen Reihenfolge liest.
Tommy ist ein junger Mann, der von seiner Großmutter eine wichtige Aufgabe übernommen hat: er ist der Wächter der Saatgutkammer. In einer Welt in der die Natur völlig zerstört wurde und Hunger und Not an der Tagesordnung liegen, wächst er in einer abgeschiedenen Gemeinschaft in Spitzbergen auf. Die Saatgutkammer dient zum Erhalt der Saat aus der ganzen Welt: sie soll den Menschen eines Tages helfen, verlorene Flora wieder anzupflanzen um so die Natur zu heilen. Tommy durchleidet einige Schicksalsschläge, bis eines Tages Tao auftaucht und die Saat ihres Landes holen möchte.
Leider konnte mich dieser Teil nicht richtig überzeugen.
Anders als in den ersten drei Bänden, wird die Handlung in diesen Buch in nur einer Zeitebene mit Rückblenden erzählt.
Generell gesehen ist dieser Band recht düster und bedrohlich, er wirkt beinahe schon hoffnungslos. Das ganze Setting ist eher deprimierend - etwas was sich für mich auch bis zum Schluss nicht ändert.
Tommy war mir als Protagonist unsympathisch. Es gab viele Handlungen die ich nicht ganz nachvollziehen konnte, Entscheidungen die ich unglaubwürdig empfand. Ich konnte keinen Bezug zu ihm aufbauen, etwas das für mich wichtig ist um richtig mitfiebern zu können. Auch die anderen Charaktere waren mir nicht recht sympathisch und gingen mir Teilweise sogar auf die Nerven.
Ein Großteil der Handlung geht um die Saatgut. Es gibt sehr viele Erklärungen und Fakten über diese, aber auch viel über den Wissenschaftler Wawilow und seine Forschungen. Mir war es Teilweise zu viel trockene Theorie. Es fühlte sich des öfteren eher wie ein Schulbuch, als ein Roman an. Dadurch entstanden für mich einige Längen - auch wenn es hier und da Interessant war. Im Endeffekt war es dann einfach zu viel.
Eine richtige Spannung kam für mich auch nicht auf, da manche Geheimnisse - die aber vorhersehbar waren - bis zum Schluss immer wieder herausgezogen wurden und auch hierdurch wieder einige Längen entstanden. Konträr dazu, gab es am Ende für mich einige ungeklärte Fragen, da ich den Schluss nicht sehr stimmig fand.
Der Titel des Buches war für mich etwas irre führend - ich hätte mir Bäume, beziehungsweise ihr fehlen in der Welt, als Zentrale Handlung erwartet. So wie es die Leser*innen auch aus den letzten Büchern kannten. Dem ist aber leider nicht so.
Im großen und ganzen ein nettes Buch, das man als Abschluss des Quartetts und Fan von Maja Lunde einfach lesen muss. Wirklich positiv ist die Bildgewaltige Sprache der Autorin, als auch ihr flüssiger Schreibstil. Auch war es schön einige Charaktere der letzten drei Bücher wieder zu treffen und somit das Klimaquartett aneinander binden zu können. Dennoch ist dies der schwächste Teil und definitiv kein würdiger Abschlusstitel. Schade!